Peace Collection

Peace Collection, 2012/2013  
   
Anreihung der 7 Gemälde der Peace Collection
   
Chinesisch, 240 x 140 cm
   
Peacezeichen, 240 x 210 cm
   
Englisch, 240 x 140 cm
   
Sitting Bull, 240 x 210 cm
   
Spanisch, 240 x 140 cm
   
Friedenstaube, 240 x 210 cm
   
Russisch, 240 x 140 cm

Peace Collection

Die 7 Bildtafeln der Peace Collection ergeben eine exemplarische Zusammenschau globaler Kulturgeschichte und Weltpolitik, die von der grundoptimistischen Überzeugung von Eva Bur am Orde getragen ist, dass die Haltung und Taten einzelner Persönlichkeiten zum Gelingen eines friedlichen Zusammenlebens aller Erdbewohner insgesamt leiten und anzuleiten vermögen. Schrifttableaus vier verschiedener Weltsprachen wechseln dabei mit drei, größerformatigen Motivtafeln. In chinesischen, englischen, spanischen sowie russischen – jeweils individuell charakterisierten – Lettern kehrt hier das berühmte Zitat des Häuptlings und Medizinmannes der Hunkpapa-Lakota-Sioux Sitting Bull wieder, dass wir die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt hätten, sondern nur von unseren Kindern geliehen. Zwischen die einzelnen Schriftbilder sind die Motivtafeln gesetzt, die um einschlägig bekannten Symbole und Symbolfiguren des Friedens im Darstellungszentrum rundum medaillonartig kleinere Köpfe von Friedensstiftern, Kämpferinnen und Kämpfer für die Gleichberechtigung aller Menschen der Erde zeigen. Ein durch alle Bildmitten hindurchführender schwarz-weißer Streifen deutet die den Globus umfangende Äquatoriallinie an, die Analogie zur kartografischen Angabe der Maßstäblichkeit (von Entfernungen) macht im vorliegenden Fall deutlich, dass nur Frieden auch Maßstab eines gemeinschaftlichen menschlichen Zusammenlebens sein kann.

Die malerische Zusammenschau der Welt in der Peace Collection hebt mit dem Chinesischen an. In den monumental gedrungenen Zeichen verbindet sich die Elemente einer Jahrtausende alten Kultur mit der bevölkerungsreichsten Region der Erde. In der anschließenden Darstellung des klassischen Peacezeichens versammeln sich – neben dem Dalai Lama und anderen – Vertreter unterschiedlicher Kontinente und Professionen. Das floral gehaltene Englisch leitet in den Farben der Vereinigten Staaten zur zentralen Hauptfigur von Sitting Bull über, der um sich eine Ahnenreihe von Freiheitskämpfern wie Martin Luther King und anderen schart, die – etwa mit dem bolivianischen Präsidenten Juan Evo Morales Ayma, der sich die Rechte der Coca-Bauern stark macht – bis in die Gegenwart hineinreicht. Die feurig-vulkanische Leidenschaftlichkeit des Spanischen, das sprachlich beinahe ganz Südamerika prägt, erscheint im rotglühenden Farbfond übertragen, bevor das Bild der Friedenstaube vollends die Zeit- und Lebenssphären ganz unterschiedlicher historischer Persönlichkeiten vereint, darunter weibliche Figuren, wie etwa Bertha von Suttner, Lady Diana Spencer oder Mutter Theresa, ebenso wie international weniger bekannte Helden auf dem afrikanischen Kontinent oder aber inzwischen in Vergessenheit Geratene, um nur den sowjet-russischen Militär Stanislaw Jewgrafovitsch Petrow zu nennen, der mit seinem besonnenen Handeln möglicherweise den Ausbruch eines dritten Weltkrieges verhindert hatte. Den Reigen beschließt das kyrillische Textfeld in Russisch, das in seiner Farbigkeit und der organisch weichen Schreibschrift eindrücklich die Natur und Weite der russischen Landschaft zu evozieren imstande ist. In ihrer Gesamtheit bildet somit Eva Bur am Ordes Peace Collection ein im wahrsten Sinne des Wortes anschauliches Weltgemälde, das einerseits die verschiedenen Kontinente und Kulturen über alle Epochen hinweg miteinander zu verbinden versteht und andererseits doch ganz auf die aktuelle Existenz jedes Einzelnen von uns fokussiert ist.

Text: Clemens Ottnad